Der Bergführerberuf wird geboren
1865
Der Gedanke zur Gründung von alpinen Vereinen hatte sich in der Gesellschaft etabliert. Die Bereisung des alpinen Raums bis in die hintersten Täler war Mitte des 19. Jahrhunderts nicht einfach und mühevoll, die ausführlichen Berichte darüber bei Zusammenkünften des honorigen Bürgertums willkommene Abwechslung. Die Finanzierung und Planung der heute noch ins Staunen versetzenden, geschaffenen Infrastruktur von Hütten und Wege war höchstes Ziel der Kräfte in den jungen Sektionen des deutschen und österreichischen Alpenvereins.

Dem wachsenden Interesse an einheimischen Persönlichkeiten, die sich als Führungskräfte eigneten und sich zur Verfügung stellten, trug der D.u.Oe. Alpenverein mit dem Schritt zu den zuständigen Behörden frühe Rechnung. Es wurde beim k.k. Staatsministerium angefragt, ob eine Konzessionierung der Beschäftigung als Bergführer möglich wäre. Am 05. Mai 1865 verkündete das k.k. Staatsministerium anlässlich der gestellten Anfrage, dass es nicht notwendig sei, Bergführen als Gewerbe zu bewerten. Obwohl es ausnahmsweise als eine selbstständige Unternehmung gewerbsmäßig betrieben werden durfte.
Dazu ein Auszug aus der behördlichen Begründung: „In jenen Gegenden, welche von Reisenden häufig besucht werden und wo sich das Bedürfnis nach Bergführern herausgestellt hat, haben die politischen Bezirksbehörden denjenigen, die darum, wenn auch nur mündlich ansuchen und von deren Befähigung zum Bergführergeschäfte, nämlich von deren genügender Erfahrung, Verläßlichkeit, genauer Ortskenntniß und physischer Tauglichkeit sie sich in geeigneten Wegen überzeugt haben, ein Bergführerbuch zu verabfolgen.“