Heinrich Moser „Sagschneider“ 1864 – 1900
Zillertaler Bergführer und Skipionier
Heinrich Moser, bekannt als „Sagschneider Heinrich“, war ein Sägewerksbesitzer aus Mayrhofen und einer der einflussreichsten Bergführer seiner Zeit. Statur, Erfahrung und Umsicht verschafften ihm großen Respekt im Zillertal, und sein Leben war geprägt von Pioniergeist, Mut und Leidenschaft für die Berge.
1892 lernte Moser den Alpinisten Oscar Schuster kennen, der ihn in die damals noch junge Technik des alpinen Skilaufs einführte. Moser nahm die Herausforderung an, übte intensiv und wurde der erste Skiführer im Zillertal – neben einem Bergführer in den Hohen Tauern einer der ersten der Ostalpen, der Skier professionell im alpinen Gelände einsetzte. Während Nachbarn seine winterlichen Aktivitäten oft belächelten („Hindang Haus spinnt da, da Sagschneider!“), bewies er bei seinen Touren höchste Präzision, Ausdauer und Berggefühl.
1898 gelang Moser mit Schuster die erste Skibesteigung der Dufourspitze (4634 m) in der Schweiz. Die Tour war extrem anspruchsvoll: tief verschneite Hänge, vereiste Grate und Lawinengefahr verlangten maximale Konzentration. Schuster selbst notierte, dass ohne Mosers sorgfältige Spuranlage und Erfahrung die Besteigung unmöglich gewesen wäre.
Neben dieser historischen Skitour führte Moser zahlreiche Erstbegehungen in den Ostalpen durch, darunter Elfeturm, Scharnitzspitz, Oberreintalschrofen, Westliche Marzellspitze, Grasleitenturm und Wilde Leck. Auch im Kaukasus war Moser unterwegs, wo er seine alpine Tüchtigkeit unter Beweis stellte – Fotodokumente belegen seine Reisen, über die schriftliche Aufzeichnungen fehlen.
Am 18. Juli 1900 kam Moser bei einem Absturz an der Königsspitze in Sulden ums Leben. Er hinterließ seine Frau und drei Kinder. Für seine Verdienste um das Bergführerwesen wurde er posthum von der alpinen Gesellschaft „Altenberger“ geehrt. Heinrich Mosers Wirken markiert den Übergang vom traditionellen Bergführen zum modernen alpinen Skisport und macht ihn zu einer der prägendsten Figuren der Ostalpen.