Zillertaler Bergführer
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Franz Steindl 1898–1984

Der letzte große Sohn vergangener Tage der Zillertaler Bergführer

Franz Steindl, geboren am Gruberhof hoch über Karlsteg in Ginzling, wuchs inmitten der rauen Schönheit des Zillertals auf. Schon als Kind prägten ihn die Strapazen des täglichen Lebens in den Bergen – vom beschwerlichen Schulweg über verschneite Pfade bis hin zur Mithilfe im Hof. Diese frühen Erfahrungen formten seine Ausdauer, seine Bodenständigkeit und die tiefe Verbundenheit mit der Natur, die ihn zeitlebens begleiteten.

Nach dem Ersten Weltkrieg entschied sich Franz, Berg- und Skiführer zu werden. Sein Hauptgebiet waren die Zillertaler 3000er rund um die Berliner Hütte, wo er unermüdlich Gäste führte, Gipfel erklomm und Grate bezwang – oft noch weit über das Rentenalter hinaus. Franz Steindl war bekannt für seine Zuverlässigkeit, sein Fachwissen, seine Geduld und den Humor, mit dem er selbst die schwierigsten Touren meisterte.

Er war aufgeschlossen gegenüber Neuem, lernte Englisch und begleitete auch internationale Gäste. Für seine Verdienste erhielt er die Goldene Verdienstmedaille des „Skiclub of Great Britain“. Sein Leben war geprägt von einer tiefen Liebe zu den Bergen, der Hingabe an seinen Beruf und der Fürsorge für Familie, Kinder und Enkel.

Franz Steindl war nicht nur ein herausragender Bergführer, sondern auch ein Hüter der alpinen Tradition des Zillertals. Sein Wirken, seine Leidenschaft und seine Lebensweise hinterlassen ein bleibendes Erbe: die Verbindung von Mut, Ausdauer und Respekt vor der Natur, die ihn zu einem letzten Vertreter der klassischen Bergführerschaft machten.

#365 Tage Freude am Berg