Zillertaler Bergführer
MENU

Der Sinn des Bergsteigens

„Die Reise hat ein Ziel, der Sinn des Wanderns ist unterwegs zu sein.“
(Zitat von Theodor Heuss)

Kann und darf Bergsport noch Spaß machen? Kann man - angesichts weit verbreiteter Weltklasseleistungen scheinbarer „Normalsterblicher“ - mit einer noch vor wenigen Jahren „außergewöhnlichen Bergtour“ in den sozialen Medien noch punkten und ein paar „Gefällt mir“, geschweige denn Kommentare ergattern?

Ist es nicht an der Zeit, nach Meldungen von Höhenrekorden, die sich im Bereich von 20.000 Höhenmetern und mehr innerhalb von 24 Stunden bewegen, das eigene Tun auf das zu reduzieren, was es eigentlich sein soll? Freude und Spaß an der Bewegung zu haben, Glück zu empfinden, weil man sich gesund in der Natur bewegen kann und darf, gesunde Sinne zu haben, mit denen man all die Dinge wahrnehmen kann, angefangen vom Duft des Waldes, dem Rauschen des Wassers in den Bächen und den wärmenden Strahlen der Sonne. Sollte das alles keinen Wert haben? Als leidenschaftlicher Bergführer erlebe ich immer öfter den Mehrwert des Innehaltens, des Aufnehmens und Betrachtens, aber auch den Mehrwert des Gesprächs und der Zeit füreinander. Wer diese Seite des Naturverständnisses aufnimmt, ist auch bereit, ein „gesetztes“ Ziel nicht so wichtig zu nehmen. Er scheut sich auch nicht, die Höhenmeterleistung an SEINE Möglichkeiten und SEINEN Puls anzupassen und nicht an den des Nachbarn, der regelmäßig Ausdauer trainiert. Eines ist klar, im Grunde geht es den meisten darum, nach einem begeisternden Erlebnis erholt nach Hause zu kommen und einen Tag mit Anspruch - auch Herausforderung - aber sicher nicht mit permanenter Überforderung zu beenden.

#365 Tage Freude am Berg