Zillertaler Bergführer
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„Die Reise hat ein Ziel, der Sinn des Wanderns ist es, unterwegs zu sein.“

(Theodor Heuss)

Die touristische Nutzung des freien Schiraums im Spannungsfeld mit vielen anderen Gruppierungen unterschiedlichster Interesse:

Vor Jahren noch als Trendsport bezeichnet hat sich der Begriff Freeride oder freeriden durch starkes Bewerben festgesetzt. Alten Begriffe wie „freier Schiraum, abseits der Piste, Geländeskilauf„  und die  Beschaulichkeit in diesem Teil des winterlichen Hochgebirges ging verloren. Dort wo man, auch in der Berufsausübung, vor wenigen Jahren noch allein unterwegs war, erlebt der „Nachbereich von Liftanlagen“ eine Belagerungswelle. Um dem berechtigten Kundenwunsch nach Ruhe / Unberührtheit gerecht zu werden, aber auch um ein vielfältiges Angebot bemüht, wird der Bergführer oft selbst an den Randbereich und in neue Abschnitte von Schigebieten gedrängt so sie noch vorhanden sind auch selbst zum  „Erschließer“.

Der kommerzielle Nutzen und die Kompetenz im Variantenbereich

Das Bewerben, unterstützt durch erstklassig Bild- und Filmmaterial, führte in allen Schigebieten zur gewünschten Nachfrage. Beim Arbeiten im Gelände bzw. in der Variante handelt es sich um eine Tätigkeit, aus dem beruflichen Blickwinkel vom Schilehrer als auch vom Bergführer ausgeübt werden kann. Die Praxis zeigt auf, dass in diesem Angebotsbereich, wo es von Kundenseite um ein hohes Maß an Vertrauen geht, die Situation des Kennen-Lernens und damit der erste Eindruck über die  Persönlichkeit des einzelnen Bergführers oder Schilehrers das Buchungsargument ist.

Wie entscheidet nun der Profi ?

Wie entscheidet ein Erwachsener ? Wie entscheidet ein Kind ? Wie ein Unternehmer oder ein frisch Verliebter ? Wie entscheidet man kleinere Dinge und wie Dinge mit großer Tragweite ? So unterschiedlich wie diese Fragen und ihre Gedanken dazu wird wohl auch die Entscheidungsfindung in der Variante für die eine und gegen die andere Abfahrt ausfallen. Wie entscheidet nun der Bergführer als Profi. Der professionelle  Bergführer versucht so es die medialen Möglichkeiten zu lassen vor der Tour an regionsbezogene, klare Fakten zu kommen. Diese vorgegebenen Informationen kommen im zweiten Teil der Entscheidungsfindung in eine Vermischung von, gemachten Beobachtungen und persönlichen, positiven, aber auch negativen Erfahrungen. Die Entscheidungsfindung basiert im Überwiegenden Teil auf Tatsachen, Beobachtungen und Erfahrung – letztendlich spielt auch hier wie in allen gleichgestellten Lebenslagen auch die Emotion noch eine Rolle und ist ohne sie überzubewerten das kleine Zünglein mit großer Wirkung.

Was ist mit dem Lawinenlagebericht:

Wegen der Flächengröße des Bewertungsgebietes im Lawinenlagebericht und die in der Natur auftretenden Abweichung der Schnee- bzw. Lawinensituation im Einzelhang kann der Bergführer  in seiner Berufsausübung nur bedingt auf diesen anerkannten Entscheidungsträger zurückgreifen und wird ihm eine Übergeordnete Rolle zuweisen, nicht aber die gerne gesehene alleinbestimmende Kompetenz geben.

Lawinen - Strategien:

Der praktizierende Bergführer kommt nicht an der Erstellung von einem maßgeschneidertes Gefahrenprofil für seine Abfahrt vorbei. Seine Qualifikation befähigt den Bergführer  durch tägliches Sammeln von lawinenrelevanten Informationen wie eben Wind, Neuschneemenge, Temperatur usw. dieses Gefahrenprofil zu erstellen. Dieses Profil muss während der Abfahrt immer wieder hinterfragt und wenn nötig an die momentan herrschenden Gegebenheiten angepasst werden. Das Gefahrenprofil kann sich mit der aktuellen Gefahrenstufe decken, es kann aber auch wegen der Einzelhangsituation einmal über oder aber auch unter der aktuellen Gefahrenstufe liegen. 

Die Sicherheit hängt also in erster Linie von der Anpassung der Handlung an eine sich immer wieder veränderte, individuell verschiedenen Situationen ab. 

#365 Tage Freude am Berg