Zillertaler Bergführer
MENU

1878 Die ersten konzessionierten Bergführer im Zillertal

David Fankhauser Roßhag
1852 – 1923

Johann „Honis“ Hörhager Lippenaste
1853 – 1931

Die großen Wegbereiter erste behördlich konzessionierte Bergführer  ergänzende Partnerschaft von  unterschiedlich geprägten Persönlichkeiten ein Bergführer auf außergewöhnlichen Routen und ein Bergführer mit dem Streben nach Strukturen

Bergführer Hans Hörhager Lippenaste Dornauberg – Lange war zu suchen bis man auf Hinweise des Lebens von Hans Hörhager stößt. Weder auf Fotos noch in ausführlichen Berichten ist von dem Mann der neben David Fankhauser als der Wegbereiter des Bergführerwesens im Zillertal zu sehen ist stößt.

Zaghaft taucht eine Unterschrift auf, durch Zufall wird ein Buch entdeckt, welches etwas Licht in das Leben von Hans bringt, der als und handwerklich geschickter Errichter von beruflichen Strukturen der ersten Stunde zu sehen ist.

Das Leben in den Bergen und mit den Bergen und doch different zum Leben des zur gleichen Zeit lebenden Georg Samer, dessen Leidenschaft die Schönheiten im inneren des Berges waren, hat Hans Leidenschaft und Interesse für die Berge gelebt haben.

Die aufkommende Bewegung des Alpinismus und die Chancen daraus hat Hans vollumfänglich Begriffen, wachsam wie ein Bergmensch nun mal ist, entwickelte Hans Hörhager ein Gespür für alles was diesem jungen Tätigkeitsfeld der unbeholfenen, wohlhabenden Gesellschaft fehlte.

Vor allem die Nordseite der Zillertaler Alpen mit ihren weiten unbequemen Anstiegen, die auch heute noch Kräfte rauben bevor man erst am Ausgangspunkt zur Bergtour ist, sind ein Gesamtkunstwerk im Wegebau.

Egal in welchem Seiten- oder Quelltal man sich befindet, die über hunderte Meter verlegten Platten, verlegt in einer kaum sonst wo noch in den Alpen aufzufindenden Präzession und Steigung die eine kraftsparende Begehung der Zillertaler Runde oder nach dem schonenden Zustieg die Tour erst möglich macht – es war Hans Hörhager der hier nach Überlieferung Hand anlegte, Einfluss hatte und sein hohes Fachwissen beitrug. Auch wenn sein Leben nicht gerade von Leichtigkeit geprägt war, mit den Bügeln am Südost und Nordgrat des Olperes ist im Auftrag der Sektion Berlin ein bis jetzt gebliebenes und benütztes touristisches Werk gelungen, das mit Hans Hörhager in Verbindung steht. Leider liegt eine weitere Glanzleistung von Hans Hörhager am Grunde des Schlegeisspeichers die Erbaung der Domikushütte ist Hans Hörhager zuzuschreiben.

Die größte Hochachtung gebührt Hans jedoch in der Art und Weise wie er den Bergführerberuf lebte. Es war kein herantasten an Möglichkeiten, an den Bergen seiner Heimat, es war ein bewusstes Aufsuchen der Herausforderung Mensch und Berg mit seinen Gästen. Kletterpartner oder begeisterte Bergkameraden im Umfeld gab es noch nicht, das Leben des überwiegenden Teils der Bevölkerung war von Arbeit und Überleben geprägt und so setzte Hans seine Ideen, Vorstellungen am Möglichen mit seinen Gästen als Seilpartner in Form von zahlreichen Erstbegehungen um.  Natürlich waren die Voraussetzungen für diese Art der Begehungen zahlreich vorhanden, nur Hans wagte sich gleich an die großen Möglichkeiten. Erstbegehungen wie Hochfeiler Nordwand „Eiswand“ 1887 oder der Ostgrat am Turnerkamp 1891 zeigen sein hohes bergsteigerisches Können.

Zeugen von einem ungemeinen Gespür für die alpinen Gefahren (wobei dieser Begriff noch nicht existierte) dieser Anstiege. Vor allem aber auch die Kenntnis und das menschliche Feingefühl für die Alpinisten die sich Hans Hörhager als Bergführer anvertrauten, und dehnen er die gemeinsame Umsetzung dieser Bergfahrten zutraute.      

Hans Hörhager Lippenaste, behördlich befugter Bergführer in Dornauberg, mit einer Ehrung in Wien wurde 1890 sein Lebenswerk gewürdigt. In großer Ehrerbietung dem Wegbereiter und Vorbild des Zillertaler Bergführerwesens im wahrsten Sinne des Wortes.

Bergführer David Fankhauser RoßhagObwohl David Fankhauser zu Hans Hörhager in einem verwandtschaftlichen Verhältnis stand, ist in keinen der Berichte zu den Begehungen in den Zillertaler Alpen, ein Hinweis zu finden das David mit Hans mit einem Gast eine gemeinsame Tour unternommen hätten.

War Hörhaher der „Ausführer“ von Gedanken (Wegebau, Bügel am Olperer…). So war David Fankhauser der „Denker“ - zwei sich in Respekt ergebene Pioniere des Zillertaler Bergführerwesens.

David Fankhauser verstand die wachsenden Bedürfnisse der zu erwartenden Reisenden und stellte die Mittel, Möglichkeiten und Verbindungen für die Umsetzung her und zur Verfügung.

David kam als einziger Sohn von Fankhauser Georg Roßhag geb. 1825 und Anna Fankhauser 1823 geb. Hotter aus Mayrhofen in Roßhag / Ginzling Dornauberg zur Welt. Den wachsenden Gästeaufkommen entsprechend wurde Roßhag zu einem gastronomischen Betrieb ausgebaut, in dem Kathl einer seiner fünf Schwestern als Bedienung kräftig mitarbeitete. David setzte sich auch stark für den Bau der Berliner Hütte ein und führte diese als erster Hüttenwirt, wiederum mit seiner Schwester Kathl.  Unter David Fankhauser´s geschicktem Umgang mit den aufkommenden Reisenden die sich aus Samer´s Mineraliologen, ersten von Berichten angelockten Alpinisten (Löwl,…) und interessierten Sektionsmitgliedern (L. Grün,..) der am 03. November 1869 neu gegründeten Sektion Berlin zusammenstellten und Kathl´s Kochkünste kehrte man nicht nur gerne zu Roßhag ein sondern, Roßhag wurde sehr bald auch das Talquartier und die bergsteigerische Drehscheibe in Ginzling. Einer dieser Gäste brachte es sogar soweit das Kathl nach Prag zur Kochausbildung kam und als ausgebildete „Herrenköchin“ heimkehrte. Kathl heiratet den Lois Tipotsch und erbaute in weitere Folge mit ihm den Gasthof Neu- Ginzling.

David war jedoch nicht nur geschickter Gastronom sondern eben auch Bergführer, ein gern gesehener Gast in Roßhag war Ludwig Grün mit Gattin, seines Zeichens Hüttenwart der Sektion Berlin 1920-1923: Seit dem Jahre 1887, als Grün zum ersten Male die Berliner Hütte betrat, hing er mit glühender Liebe an den Zillertaler Bergen, und keine Aufgabe konnte ihm wohl willkommener sein, als die Verwaltung dieser Hütten“

Grün war so verbunden mit Ginzling als das er sich im Ort selbst eine Residenz errichtete (Villa Grün) sein Tot 1930 nach einer Operation legte nicht nur die Sektion Berlin in Trauer. Auch seine „Sommerheimat“ Dornauberg trauerte um Ing. Ludwig Grün. Als Hütten und Wegewart der Sektion unterlagen ihm natürlich alle Projekte zum Hütten- (Fankhauser als erster Wirt der Berliner Hütte zuerst als Aufsicht der als Selbstversorger geführten Hütte 1883- 1892 später als Wirt bis ein Jahr vor seinem Tod 1923 ) und Wegeausbau (Hörhager Hans als Wegebauer) sowie das in der Sektion Berlin geregelte Führerwesen.

Hans Hörhager und David Fankhauser verstanden es gemeinsam, abwechselnd Bergtouren mit Herrn Grün durchzuführen. Von der Grießscharte zum Hochfeiler trägt noch heute seinen Namen der „Grüngrat“ (Erstbegehung 1906 mit L. Grün, E. Köln, L. Treptow mit den Führern Lechner) weiter Erstbegehungen des Ludwig Grün im Zillertal wären Grün wurde im Jahre 1889 Mitglied unserer Sektion, in der er sich seit seinem Eintritt bis ins hohe Alter als hervorragender Hochtourist betätigte. Zahlreiche schwierige Besteigungen hat er in vielen Gebieten der Alpen ausgeführt, von denen nur einzelne Erstersteigungen in seinen geliebten Zillertaler Bergen erwähnt seien: 1892 Schrammacher über den Nordostgrat, L. Grün mit H. Hörhager; 1894 Greiner Nordostwand im Abstieg, L. Grün mit H. Hörhager; 1898 Gr. Möseler vom Waxeggkees über den mittleren Felsgrat „Mitterfelsgrat“, L. Grün mit H. Hörhager, 1906 Hochfeiler über den ersten Felsgrat rechts der Hochfeilerwand (Grüngrat) erste Wiederholung durch Löwl u. David Fankhauser.

Der Einsatz für das kulinarischen Wohl der Gäste ging in der Aufbauzeit der Gastronomie und Hüttenbewirtschaftung soweit, dass guter Wein aus Südtirol über das Pfitscher-Joch nach Ginzling getragen wurde. Der Führerberuf trat durch diese Aufwände für David damit in den Hintergrund, obwohl nach wie vor regelmäßige Eintragungen in Hüttenbüchern bezeugen, dass sobald die Zeit es zuließ, David Fankhauser neben der Hüttenbewirtschaftung weiterhin als Bergführer tätig war.

#365 Tage Freude am Berg