Bergsteigen neben einer Legende, oder zu Peter Habelers 80. Geburtstag

Lieber Peter, Ein tiefes inneres Bedürfnis treibt mich dir zu schreiben, über 40 Jahre bergsteigen im Zillertal waren, über 40 Jahre im „Nahbereich“ eines Vorbilds und Idols der Jugendzeit zu sein. Ehrfürchtig erinnere ich mich noch an unser erstes, für dich wahrscheinlich unbedeutsames Zusammentreffen im Rofan wo Andreas und ich knapp 16- jährig zu deinem Riß an der Ostwand unterwegs waren und uns blutig gerieben haben.

Du lieber Peter stehst für mich, auf gleicher Höhe wie Hermann Buhl oder ein Gaston Rebuffat. Gerade aus Nepal von einer Führung zum Mera Peak zurück und noch geprägt, vom Plagen „Normalsterblicher“ auf 6500m ist unter diesen Eindrücken, es für mich immer noch, eine unglaubliche, unermessliche und nicht nachvollziehbare physische und psychische Leistung ohne künstlichen Sauerstoff auf über 8800m zu gehen mit dem Wissen es gibt nur diese eine Chance, auch mit dem Wissen diese Chance kann - absolut tödlich enden oder mit den goldenen Buchstaben der Alpingeschichte gedruckt werden - einfach Gänsehaut. Wenn man bedenkt, dass so Manchem beim leisesten Knattern der Zeltplane schon das Fürchten ereilt.