Zillertaler Bergführer
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Wir wollten „Bergsteiger“ werden:

Beschreibt man den Begriff „Bergsteiger“, oder vielmehr was die im Tal gebliebene Gesellschaft damit assoziiert, kommen einem unweigerlich Worte wie unbeschwert, frei, selbstbestimmt oder Glück in den Sinn. In etwa in dieser Reihenfolge ging unser bergsteigerisches Leben nach unserem Sturz aus der kleinen Felswand in den „Brenneselhaufen“ weiter. Der Arm von Andreas war bald wieder verheilt, das angeknackste Selbstbewusstsein wiederhergestellt und die Geschichte kam in die Schublade der Vermeidbarkeit. Andreas und ich waren bereit weiter zu wachsen am und mit dem Berg, wir wollten und mussten Bergsteiger werden, und Nichts hätte uns daran gehindert. Wir durften – wie bereits beschrieben – Bergsteigen ungezwungen, frei und mit so viel Unterstützung wie es von zu Hause und neben der Schule möglich war, erleben. Für die hohen vergletscherten Ziele lag mit den Zillertaler Alpen ein grandioser Schauplatz vor unserer Haustür. Unser Hauptstützpunkt war dort die Berliner Hütte, die auch bei aussichtslosem Wetter angesteuert wurde. Wir wurden vom den damaligen Hüttenwirt´sleuten Rosi und Gerhard Hörhager („Berlinerhittn Gerhard“) immer gerne und fürsorglich aufgenommen. Fürs Klettern war das Rofangebirge ein Kleinod als Klettergebiet, in dem sich jedoch alle großen Tiroler Bergsteigerlegenden aufgehalten haben in idealer Nähe. 

Ob von Kramsach oder über Maurach war in Abhängigkeit von den ausgewählten Routen. Trainiert dafür wurde an kleinen Felsblöcken im Tal oder an gemauerten Geschiebesperren von Bachverbauungen. Besonders die Bachverbauung in am Riedbach und ein neu entdeckter Kletterfelsen in Hart / Haselbach hatte unsere Begeisterung geweckt. Immerhin war dieses „Übungsgelände“ zehn Meter hoch. Dass wiederum lernte uns unbewusst, auch unsere physische und geistige Kraft zu stärken von der wir später in so manch schwierigen Momenten am Berg Nutzen hatten. Es wurden Risiken eingeschätzt und angenommen. Es ging um Eigenverantwortung, Solidarität mit anderen und Respekt vor der Natur. Der Winter wurde genützt zum Skifahren auf „selbstgetrettelten“ Pisten ums Haus, was im Grunde bereits der Vorbote für die kommenden Skitouren war.

#365 Tage Freude am Berg